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Aus der Zeitschriftrecht 1/2012 | S. 1–10Es folgt Seite №1

Berechnung der Kündigungsfristen im Arbeitsvertragsrecht**

Rechnen ist gewiss nicht die Leidenschaft aller Juristinnen und Juristen. Allerdings verbindet sich mit der Berechnung von Kündigungsfristen im Arbeitsvertragsrecht eine Vielzahl rechtlicher Probleme von beträchtlicher Praxisrelevanz, deren Lösung eine sorgfältige Besinnung auf den rechtlichen Rahmen der Beendigung eines Arbeitsverhältnisses erfordert. Dabei erweist sich, dass die Ermittlung der Kündigungs- und Sperrfristen je nach Fall an unterschiedliche Zeitpunkte anknüpfen muss, um den verschiedenen Konstellationen bei Vertragsende gerecht zu werden. Der Beitrag stellt die verschiedenen Berechnungsvarianten dar und zeigt auf, wann welche massgeblich ist. Diese Übersicht führt für die praktische Handhabung zum Schluss, dass eine frühzeitige Kündigung für die kündigende Partei zwar gewisse Risiken birgt, im Ergebnis aber dennoch für beide Parteien von Vorteil ist.

I. Grundregeln

1. Bedeutung der Fristberechnung

1.1 Eine Grundregel des Schweizerischen Arbeitsrechts besteht darin, dass eine ordentliche Kündigung das Arbeitsverhältnis immer erst nach Ablauf einer Frist beendet. Dieser Grundsatz schlägt sich schon in der gängigen Terminologie nieder, indem die ausserordentliche Kündigung häufig als fristlose Entlassung bezeichnet wird. Selbst das Gesetz verwendet diesen…

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