Compliance: Verantwortung und Verantwortlichkeit von Bankmitarbeitenden*
«Doch der Wald, darauf bestehe ich, ist eine reine Behauptung, ein abstraktes System, das in der Wirklichkeit nicht zu finden ist. Der Wald zerfällt in lauter Bäume, genau wie der Himmel in Planeten zerfällt, in Sterne und Meteore.»1
Compliance Officers sollen Unternehmen vor Rechts- und Reputationsrisken schützen. Sie sind selber diesen Risiken ausgesetzt. Es handelt sich namentlich um aufsichtsrechtliche Verfahren und solche der Strafjustiz. Die persönlichen und finanziellen Folgen können schwerwiegend sein. Die Anforderungen an Compliance Officers sind hoch. Sie müssen jederzeit integer, unabhängig, kompetent und fehlerfrei arbeiten. Dies oft in einem schwierigen Umfeld. Um zu bestehen, müssen sie ihre Rolle gut begreifen und es vorziehen, gefürchtet statt geliebt zu werden.
Inhaltsübersicht
- I. Verantwortung und Verantwortlichkeit
- II. Ein weites Feld von Fragen
- III. Compliance im Bankensektor
- IV. Strafrechtliche Verantwortlichkeit von Unternehmen erhöht den Stellenwert der Compliance – aber auch die Risiken der Compliance Officer
- V. Die Bundesanwaltschaft und die Unternehmenshaftung
- VI. Compliance und Integrität
- VII. Catch me if you can
- VIII. Compliance Officers sind nicht Wirtschaftsanwälte
- IX. Denken im Konjunktiv genügt nicht
- X. Whatever you do, don’t just go with the flow. Go deep. Smell right
- XI. Schlussbemerkungen
I. Verantwortung und Verantwortlichkeit
Verantwortung und Verantwortlichkeit sind nicht dasselbe. Ein Compliance Officer etwa, der für die Erfüllung der Meldepflicht nach Geldwäschereigesetz Unterlagen konsultiert und Informationen verarbeitet, übernimmt viel Verantwortung. Trifft er die Entscheidung «Meldung ja oder nein» allein, ohne beispielsweise einen Vorgesetzten konsultieren zu müssen, so trifft…