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Aus der Zeitschriftrecht 1/2016 | p. 70–70Es folgt Seite №70

Swiss International Law School – LL.M. in International Commercial Law and Dispute Resolution

Nach einer Bestandsaufnahme im Hinblick auf die Globalisierung des Handels und des Rechts stellt der Beitrag die Swiss International Law School und den von ihr angebotenen LL.M. in International Commercial Law and Dispute Resolution vor. Der Unterricht bei SiLS, der ausschliesslich webbasiert stattfindet, zeichnet sich durch ein hohes fachliches Niveau auf rechtsvergleichender Grundlage wie auch durch Interaktivität und Praxisnähe aus. Im Vordergrund steht nicht theoretisches Wissen, sondern die aktive Aneignung von Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für den erfolgreichen «global lawyer» unabdingbar sind.

Die Globalisierung hat inzwischen längst auch das Recht erreicht. Seit den 1980er-Jahren findet in vielen Bereichen des Handels- und Schuldrechts Rechtsharmonisierung und Rechtsvereinheitlichung statt, denn unterschiedliche Rechtsregeln behindern grenzüberschreitenden Handel, indem sie Transaktionskosten erhöhen. Seit den 1990er-Jahren hat auch zunehmend eine Globalisierung der juristischen Berufe stattgefunden. Immer mehr Juristinnen und Juristen arbeiten in einem internationalen Umfeld; Arbeitssprache in den Rechtsabteilungen vieler Grossunternehmen ist heute Englisch.

Allein, die juristische Ausbildung hat mit dieser globalen Entwicklung nicht Schritt gehalten. Nach wie vor werden junge Juristinnen und Juristen praktisch ausschliesslich im nationalen Recht ausgebildet. Dies gilt selbst, wenn man sich entschliesst, einen LL.M. im Ausland zu machen; dann erwirbt man zwar zusätzliches Wissen in einem weiteren nationalen Recht, von einer «Globalisierung» der Ausbildung kann aber nicht die Rede sein.

Um diese Lücke zu füllen, wurde im Jahre 2014 die Swiss International Law School (SiLS) als private gemeinnützige Stiftung Schweizer Rechts gegründet, die sich zum Ziel gesetzt hat, junge Juristen zum «global lawyer» auszubilden, und dafür seit 2015 einen LL.M. in International Commercial Law and Dispute Resolution anbietet.

Der SiLS LL.M. unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von der traditionellen Juristenausbildung. Der Unterricht bei SiLS zeichnet sich durch ein hohes fachliches Niveau auf rechtsvergleichender Grundlage wie auch durch Interaktivität und Praxisnähe aus. Im Vordergrund steht nicht theoretisches Wissen, sondern die aktive Aneignung von Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für den erfolgreichen «global lawyer» unabdingbar sind. So verhandeln die Studierenden grenzüberschreitende Verträge, bereiten eine grenzüberschreitende Fusion zweier Gesellschaften vor oder üben sich im Plädieren vor einem internationalen Schiedsgericht usw. Selbstverständlich wird auf Englisch unterrichtet, und der gesamte Kurs findet online statt. Dies ermöglicht nicht nur eine Teilnahme von Studierenden, die aus welchen Gründen auch immer ihren Wohnort nicht verlassen können oder wollen. Dadurch entsteht auch ein einmaliges interkulturelles Erlebnis: Studierende, aber auch Unterrichtende kommen buchstäblich aus der ganzen Welt.

Der SiLS LL.M. umfasst vier Module, die über jeweils 20 Wochen angelegt und mit ca. je 20 Stunden Arbeitsaufwand pro Woche verbunden sind. Dies entspricht einem Gesamtumfang von 60 ECTS. Die Module decken die wichtigsten Bereiche des internationalen Handels- und Wirtschaftsrechts ab, und zwar: Sales and Transport Law (Prof. Dr. Schwenzer, LL.M., Basel), Corporate Law (Prof. Dr. Pistor, LL.M., Columbia Law School, New York), Intellectual Property Law (Prof. Dr. van Caenegen, LL.M., Bond University, Gold Coast, Australia) und Dispute Resolution (Prof. Barrington, Toronto/Hong Kong).

Das Unterrichtsmaterial besteht unter anderem aus Video Lectures von in ihrem Gebiet führenden Persönlichkeiten der ganzen Welt. Interaktives Lernen wird sichergestellt durch wöchentliche live chats, team work und das online discussion board. Eine intensive Begleitung erfolgt in kleinen Klassen durch jeweils zwei Course leaders, junge Professoren und Senior Lecturers mit Civil-Law- respektive Common-Law-Hintergrund. Auch die Prüfungen folgen nicht dem hergebrachten Muster (Auswendiglernen und theoretische Arbeiten), sondern es handelt sich um Portfolioprüfungen, mithilfe derer die Studierenden ihre erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten unter Beweis stellen.

Die Module werden ergänzt durch extramodulare Selbstlerneinheiten, deren Ziel es ist, die Kenntnisse und Fertigkeiten (skills) der Studierenden auf ein vergleichbares Niveau zu bringen. Derzeit decken diese Tutorials folgende Themengebiete ab: Legal Research and Writing, Features of Common Law and Civil Law, Presentation Techniques, Legal Ethics for the Global Lawyer und Management of Legal and Compliance Risk.

Zusätzlich zu seinem Online-LL.M. bietet SiLS Dual Award Programs mit führenden ausländischen Fakultäten an. Die Idee ist dabei, einerseits online Teile des SiLS-Programms zu absolvieren und dies zu ergänzen durch einen Studienaufenthalt an der Partneruniversität, um so zu zwei Abschlüssen zu gelangen. Derzeit besteht ein derartiges Dual Award Program mit Bond University, Gold Coast, Australia, mit weiteren Universitäten sind wir in Verhandlung.

Der SiLS LL.M. kann in einem Jahr (Vollzeit) oder in zwei Jahren (Teilzeit) absolviert werden. Er eignet sich damit besonders auch für Masterstudierende, Doktoranden, Praktikanten und Substitute, Berufsanfänger oder Wiedereinsteiger, die sich durch einen internationalen englischsprachigen LL.M. weiter qualifizieren, aber nicht ihr angestammtes Umfeld verlassen können oder wollen.

  1. * Prof. Dr. Ingeborg Schwenzer, LL.M., Dekanin Swiss International Law School, info@swissintlawschool.org