Retrozessionen im Wandel der Zeit
Praxisentwicklungen durch BGE 138 III 755
Selten hat ein finanzmarkt(privat)rechtliches Thema die Medien, die Öffentlichkeit sowie die Juristenwelt so beschäftigt wie die Retrozessionen («Kickbacks»). BGE 138 III 755 hat frühere Präjudizien des Bundesgerichts bestätigt, teils aber auch weiterentwickelt. Insbesondere wurden einige offene Fragen beantwortet: Die Rechtsprechung zu den Retrozessionen gilt nicht nur bei externen Vermögensverwaltern, sondern ebenfalls bei Vermögensverwaltungen durch Banken; zudem gelangt diese Praxis auch auf konzerninterne Retrozessionen (etwa beim Vertrieb von bankgruppeneigenen Finanzprodukten) zur Anwendung. Doch viele Fragen bleiben nach wie vor unbeantwortet – es bleibt also spannend!
Inhaltsübersicht
- I. Einleitung
- 1. Grundlagen
- 2. Praxis
- II. BGE 138 III 755
- III. Erwägungen des Bundesgerichts
- IV. Bemerkungen
- Literaturverzeichnis
I. Einleitung
1. Grundlagen
a) Banken sowie UVV
Das Vermögensverwaltungsgeschäft gehört zur traditionellen Spezialität des schweizerischen Finanz- und Bankenplatzes. Entsprechende Dienstleistungen bieten insbesondere Banken auf der einen Seite1 sowie externe bzw. unabhängige Vermögensverwalter (UVV) auf der anderen Seite2 an. Die Anlagetätigkeiten der Banken sowie der UVV bei Vermögensverwaltungen…