Direkt zum Inhalt

Aus der Zeitschriftrecht 2/2021 | S. 88–100Es folgt Seite №88

#opfer

Bedarf es eines Cybermobbing-Tatbestands?

Im Juni 2020 wurde eine parlamentarische Initiative mit dem Ziel der Schaffung eines Cybermobbing-Tatbestands im schweizerischen Strafrecht eingereicht. Dieser Beitrag geht daher der Frage nach, wie diese Forderung zu beurteilen ist. Dabei wird einerseits die geltende Rechtslage beleuchtet sowie andererseits ein Blick über die Grenzen in Nachbarrechtsordnungen geworfen. Abschliessend erfolgt eine Stellungnahme zum Reformbedarf im schweizerischen Strafrecht bezüglich Cybermobbing.

I. Ausgangslage

Am 11. Juni 2020 reichte Nationalrätin Gabriela Suter (Sozialdemokratische Fraktion) eine parlamentarische Initiative zur Schaffung eines neuen Straftatbestands «Cybermobbing» ein. Sie begründet diesen Vorstoss damit, dass beim Cybermobbing die Täterschaft im Gegensatz zum herkömmlichen Mobbing anonym bleiben könne, Inhalte könnten schnell sowie an einen grossen Personenkreis verbreitet…

[…]